„Wir brauchen jetzt Antworten!

„Wir brauchen jetzt Antworten! Wir brauchen einen Zeitplan! Sagt uns bitte, wann wir in Hotellerie und Gastronomie wieder für Touristen und Einheimische da sein dürfen!“ 

So brachte Hans-Peter Hansen vom DEHOGA Kreisverband Schleswig-Flensburg die zentrale Forderung des Gastgewerbes an die Politik am Kappelner Hafen auf den Punkt. Sein Kreisverband hatte in Kooperation mit der Firma Getränke Behn, Lieferant für rund 800 Gastronomiebetriebe im nördlichen Schleswig-Holstein, zur ersten großen „Leere Stühle und leere Betten“-Kundgebung im Norden geladen – und Gastronomen und Hoteliers aus dem ganzen Norden waren gekommen, um öffentlich auf die dramatische Lage der Branche hinzuweisen und ihren Forderungen lautstark Nachdruck zu verleihen. 

„Alle, die hier sind, sind Hygieneprofis“, betonte Hansen in seinem Eröffnungsstatement, „und ich verstehe nicht, warum man gerade uns unterstellt, wir könnten in unseren Betrieben nicht für die notwendige Hygiene sorgen. Deshalb wehren wir uns mit aller Kraft gegen die Ungleichbehandlung mit anderen Branchen.“ Axel Strehl, Gastwirt aus Ahrensburg und Präsident des DEHOGA Schleswig-Holstein, unterstrich in seiner Rede, dass bei vielen Kollegen „Verzweiflung pur“ vorherrsche. Die Branche brauche Perspektiven. Die kurzfristig ab Juli für zunächst ein Jahr geltende Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 % sei gut, würde aber erst helfen, wenn die Betriebe auch wieder öffnen können. Er appellierte in diesem Zusammenhang an die Betriebe, die Steuerabsenkung nicht für Preissenkungen zu nutzen. „Wir möchten so schnell wie möglich wieder öffnen und unser Geld selber verdienen“, betonte Strehl. „Wenn wir weiter nicht öffnen können, dann brauchen wir weitere, sehr schnelle und passgenau Hilfen, keine Kredite.“ Die Situation sei dramatisch. „Es ist nicht fünf vor 12, 12 oder 5 nach 12. Es ist weit nach 12!“

Die Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen (CDU) aus dem Wahlkreis Flensburg-Schleswig hatte wenig Konkretes aus Berlin mitgebracht. „Es geht darum, dass wir das gesellschaftliche Leben mit Augenmaß reaktivieren“, schickte sie voraus – und unterstrich: „Wir sind uns in Berlin des Ernstes der Lage in der Hotellerie und Gastronomie bewusst. Ich weiß, Sie brauchen Lösungen, Sie brauchen einen Zeitplan.“ Sie stellte Hilfe in Aussicht: „Es wird an einem Hilfs- und Konjunkturprogramm für den Tourismus gearbeitet, es wird an einem Schutzschirm gearbeitet.“ Und sie versprach: „Sie haben mich an Ihre Seite. Ich kämpfe weiter mit Ihnen.“

Den stärksten Applaus erntete Waldemar Behn für seine kämpferische gut zwölfminütige Rede, in der er die Situation der Branche in einen größeren Zusammenhang einordnete. An Petra Nicolaisen gewandt sagte er: „Hat die Politik die Dramatik eigentlich schon richtig verstanden? Es geht hier nicht nur um die Gastronomen, die hier stehen. Sondern wir sind mittendrin und steuern weiter in die tiefste Wirtschaftskrise seit 1949. Und wenn wir nicht ganz schwer aufpassen, dann werden Unternehmen reihenweise pleitegehen.“ Mit Nachdruck stellte er fest: „Jetzt ist Zeit für weitere Öffnungen, wenn wir die Wirtschaft nicht vollends gegen die Wand fahren wollen.“ Und Heiko Traulsen, Bürgermeister von Kappeln, forderte in seinem kurzen Schlussstatement: „Gebt der Branche einen Fahrplan auf! Tourismus ohne Gastronomie ist wie eine Kneipe ohne Bier!“

Ob die heutige Versammlung in Kappeln und die auf ihr erhobenen Forderungen auf Berliner und Kieler Parkett erhört werden, das werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Doch so viel wurde heute – auch bei vielen Gesprächen, die [Mohltied!] Chefredakteur Eckhard Voß am Rande der Veranstaltung führte – deutlich: Dem Gastgewerbe steht das Wasser bis zum Hals, Hoffnung und Zuversicht schwinden, Angst und Verzweiflung treten zunehmend an ihre Stelle, die Wut auf die Politik steigt im selben Maße, wie das Vertrauen in die Politik sinkt. 

Eine baldige, verantwortungsvolle Perspektivklärung für Tourismus, Hotellerie und Gastronomie, die gesellschaftlich-gesundheitliche wie wirtschaftliche und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt, wäre deshalb, da waren sich heute in Kappeln alle einig, jetzt ein dringend notwendiges und mehr als wichtiges Signal. Nur gemeinsam sind wir stark und ich würde mir wünschen, dass viele Kollegen sich zum DEHOGA bekennen und Mitglied werden. Wenn nicht jetzt – wann dann? Diese Frage stellte Hans-Petre Hansen zum Schluss der Veranstaltung.

Mittlerweile dürfen Betriebe ab dem 18. Mai wieder öffnen. Dann wird es die nächsten Probleme geben.

Hans-Peter Hansen und EIN FREUND UND HELFER (waren sehr umsichtig und hilfsbereit)
Axel Strehl   Hans-Peter Hansen   Waldemar Behn  Claus Siemen(gelbe Weste)
Großes Interesse
Nach erfolgreicher Veranstaltung – Daumen hoch
Hans-Peter Hansen   Petra Nicolaisen   Axel Strehl   Waldemar Behn   Heiko Traulsen
Gesamtbild
L.O.K.S. NMS
Schlei Liesel Güby
Restaurant am Ihlsee (Lutz Frank)  Pronstorfer Krug   Hotel Teegen
im Domkrug Eckernförde
Mehrfisch Eckernförde   Strandhalle  Fährschänke ….?
Brechtmann Restaurant (Berger)
KV Plön