Wieder 19% auf Speisen? Geht gar nicht!
Duncan Buckley kam 1982 aus Dublin mit einem Koffer und 14,-DM in der Tasche in Kappeln an. Er wollte eigentlich nur seine Mutter besuchen und hat sich sofort in die Region verliebt, ist bis heute geblieben
Nach fast 30 Jahren erfolgreicher Arbeit am Hafen von Kappeln im „Alte Räucherei“ steht jetzt eine Vertragsverlängerung an. Mein Verpächter möchte, dass wir weiterhin das Geschäft führen.
Duncan überlegt aber ernsthaft, ob er diese Option wählen soll. Wenn wir wieder die 19% auf Speisen bekommen, wird es immer schwerer das Geschäft mit Gewinn zu führen. Personalmangel (dadurch verkürzte Öffnungszeiten) Corona bedingte Einbußen, immer teurer werdende Rohstoffe, überbordende Administration – so langsam reicht es, so Duncan. Obwohl ich noch voller Elan bin und über viele Ideen verfüge, muss ich mir ernsthaft Gedanken machen. Immer mehr Gäste sind schlecht gelaunt, meckern und sind unzufrieden. Nicht mit der Leistung im Lokal ist man unzufrieden, sondern aufgrund der gestiegenen Preise und dann besteht noch die Unsicherheit über die Zukunft. Es wird nicht am Urlaub gespart sondern im Urlaub, so Duncan.
Immer mehr Betten entstehen und die Gäste haben immer weniger Möglichkeiten essen zu gehen. Kappeln ist an einem Punkt angelangt, an dem die Menge der Touristen einfach nicht mehr in der Gastronomie verpflegt werden können. Lange Wartezeiten, keine Plätze: Auch dies verärgert viele Gäste.
Trotz fünffacher Gehaltserhöhungen in den vergangenen Jahren für meine Mitarbeiter bin ich am Ende. Es ist einfach nichts zu bekommen auf dem Arbeitsmarkt, resigniert Duncan.
Ich fange morgens um 7 Uhr an, Vorbereitungen, Kochen, Spülen und zwischendurch den Service unterstützen und dann abends noch die Reinigung des Lokals.
Soll ich jetzt das Ersparte in den kommenden Jahren aufbrauchen, nur um zu überleben? Das kann es nicht sein, so Duncan weiter. Wir werden sehen, wie die Politik entscheidet.
Text/Foto: hansen/voldewraa